Ambulanz- Sonderkarosserien Teil II

WELCHE Ambulanz-BAUFORMEN GAB ES?

  • ZIS-110 mit Sanitätseinrichtung

  • ZIS-110A mit einer vertikal öffnenden Heckklappe

  • ZIS-110A mit zwei vertikal öffnenden Heckklappen

  • ZIS-110A mit zwei horizontal öffnenden Heckklappen

Ein ZIS-110A in seiner ganzen Schönheit

Wer diesen 6 Meter langen Wagen erblickte, war beeindruckt von seiner majestätischen Größe. Dies galt um so mehr für diejenigen unter uns, die hinter dem eisernen Vorhang leben mußten, in der überall Mangel herrschte. Chrom umrahmte die Fenster und alle Lampen, ließ die Radkappen, Stoßstangen, Türgriffe und Zierleisten in der Sonne glänzen und die überdimensionale Kühlerverkleidung verlieh dem gesamten Fahrzeug ein unnachahmliches Auftreten. Niemand im Osten, einerlei in welchem Rang, war auf diesen Anblick vorbereitet.

Die Rückseite des Krankenwagens, welche die handwerklichen Möglichkeiten eines eigenständigen sowjetischen Designs andeuten. Was jedoch verbarg sich hinter der zweiten Heckklappe?

Der zusätzliche Stauraum, Sie ahnen es möglicherweise, diente im ZIS-110A zur Unterbringung des Reserverads und des Werkzeugs.


Das war damals durchaus etwas besonderes. Zum besseren Verständnis ein Blick über den großen Teich. Vor dem Erscheinen des ZIS-110A war es auch international nicht unüblich, zivile Limousinen durch Herausnahme der Rücklehne in Krankenwagen umzufunktionieren. Patienten wurden durch den Kofferraum geschoben, gerade so wie man Brötchen in einen Backofen schiebt. Doch Ende der 40er Jahre waren wesentliche Teile des Kofferraums noch belegt mit dem Ersatzrad, einem Werkzeugwickel, der Fettpresse, einer Luftpumpe, Putzlappen und Ersatzteilen. Wohin damit?

Wie hier am Beispiel des 1947er DeSoto Custom Suburban Sedan gezeigt, der aus kommunalen Kostenzwängen in ein Ambulanzfahrzeug umfunktioniert wurde, war man gezwungen, das Reserverad und all die anderen Utensilien im Fahrgastraum mitzuführen. Da lagen die Patienten nun mit gebrochenem Bein oder entzündetem Blinddarm zwischen Radmutterschlüssel, Abschleppseil und Wagenheber. Ein sehr ähnliches Konzept verfolgte man mit dem ZIM in den Automobilwerken Gorki (GAZ).

Um so erstaunter waren wir, nachdem uns russische Freunde die nachfolgenden Bilder zeigten. Was wir sehen ist ein Prototyp, bei dem das Reserverad ebenfalls getrennt gelagert wurde, jedoch nur von innen zugänglich war.

Fotografiert im Jahre 2017 in Georgien

Ein ZIS-110A, wie spätestens aus dieser Perspektive unverkennbar ist…

ZIS-110A ohne separaten Zugang zum Reserverad von außen.


Weiterführende Links

  • DeSoto, Unternehmensgeschichte auf den Internetseiten des Clubs (englisch)

  • GAZ, Homepage Automobilwerk Gorki (russisch)

  • Georgien; Auswärtiges Amt (deutsch)


Quellennachweis

  • Abbildung 1,2, 3 - unbekannt

  • Abbildung 4, 5, 6 - © The University of Iowa (educational use only), 1947

  • Abbildung 7, 8, 9 - Georgien 2017

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ZIS-110 Ambulanz in der Presse