Kurzanleitung SEITE 03 - 04a

Lassen Sie uns heute einen Blick auf diejenigen Bedienelemente werfen, die auf und unterhalb der Armaturentafel angebracht sind. Die Kurzanleitung enthält lediglich eine Aufzählung der Einzelkomponenten. Detaillierte Informationen finden Sie, werte Leser, in der Übersetzung des Handbuchs auf diesem Portal.

Installationsarbeiten am Armaturenbrett

Für die sowjetischen Fahrer, welche in aller Regel ihre Führerscheinprüfung am Steuer eines Militär-Lkw absolvierten, muß es ein erhebendes Gefühl gewesen sein, erstmals hinter dem Lenkrad eines majestätischen ZIS-110 Platz nehmen zu dürfen. Die Schilderung des Geruchs der Ledersitze, der Klänge aus dem Autoradio und ein Hinweis auf die glänzende Uhr fehlten anschließend wohl in keinem Brief an die Familie.
Wo soviel Licht ist, gibt es oft auch Schatten. Obwohl dem Fahrer grundsätzlich ein beachtlicher Platz zur Verfügung stand, zwang ihn die weit in den Raum hineinragende Lenksäule eine Körperhaltung einzunehmen, bei der die Arme stark angewinkelt werden mußten. Aus ergonomischer Sicht betrachtet, sitzen selbst Fahrer heutiger Kleinwagen bequemer.

Verstellbare Sitze in sowjetischen Fahrzeugen waren 1945 noch noch Zukunftsmusik, während Packard diese bereits seit 1936 seiner Kundschaft anbot. Man hat jedoch auch Schwierigkeiten, sich vorzustellen, wie der Fahrer seine Sitzbank nach hinten in den Fußraum von Stalin verschiebt. Entweder fehlte die Sitzverstellmöglichkeit im Wagen, der den sowjetischen Fahrzeugbauern als Vorbild diente oder sie wollten dieses Feature dem Chauffeur nicht zur Verfügung stellen.
So bleibt am Ende ein ernüchterndes Fazit: in dem Wagen von 6 Metern Länge sitzt der Fahrer beengt. Wer hinten einsteigt, sucht sich seinen Platz, beinahe wie in einem Kinosaal.
Die folgende Anekdote illustriert die Platzverhältnisse im Fondbereich. Wir fuhren zu viert mit einem ZIS-110B und sahen am Wegesrand einen Tisch, der wohl im Rahmen einer Haushaltsauflösung nach draußen gestellt worden war. Da dieser noch einen brauchbaren Eindruck vermittelte, luden wir ihn kurzerhand ein und stellten ihn an die Stelle, welche für die Klappsitze vorgesehen ist. Er stand dort so, als würde er dorthin gehören.



QUELLENNACHWEIS

  • Abbildung 1 - Guscha.de

  • Abbildung 2 (2 Seiten) - Kurzanleitung des ZIS-110, herausgegeben vom Volkskommissariat für mittleren Maschinenbau der UdSSR, Moskau 1945

  • Abbildung 3 - Werkfoto, Stalinwerke Moskau

  • Abbildung 4 - Guscha.de


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