Handbuch Seite 007 - 009

Der Ölkühler sollte für eine höhere Dauergeschwindigkeit im Flachland sorgen. Ohne Zwangskühlung mit Hilfe eines Ventilators benötigen Ölkühler den Luftstrom des Fahrtwinds, um die ihnen zugedachte Funktion erfüllen zu können. Bei Motorlauf im Stand oder bei langsamer Bergauffahrt kann das Aggregat kaum etwas zur Kühlung und damit zur erneuten Verdickung (“Viskosität”) des durch Hitze dünnflüssig gewordenen Motoröls beitragen.
Die Viskosität ist ein Maß für die Zähflüssigkeit eines Fluids. Der Kehrwert der Viskosität ist die Fluidität, ein Maß für die Fließfähigkeit eines Fluids. Je größer die Viskosität, desto dickflüssiger (weniger fließfähig) ist das Fluid; je niedriger die Viskosität, desto dünnflüssiger (fließfähiger) ist es.
Der Begriff Viskosität geht auf den typisch zähflüssigen Saft der Beeren in der Pflanzengattung Misteln (Viscum) zurück. Aus diesen Misteln wurde der Vogelleim gewonnen, viskos bedeutet also grob zäh wie Vogelleim.

Zusammenhang zwischen Viskosität und Öltemperatur

Der Zusammenhang zwischen Motorbetriebseigenschaften und Ölfließverhalten war im Jahr 1945 aufgrund der Verwendung von hochviskosem Öl deutlich enger als heute. Allzu dünnflüssiges Öl büßt seine Schmier- und Wärmeleitfähigkeiten ein, doch der Versuch, hochviskoses Öl bei niedrigen Temperaturen durch die Leitungen zu pumpen, bildete in jenen Jahren bei einer Reihe von Fahrzeugtypen die Ursache für Schäden an Ölschläuchen, Dichtungen und insbesondere an den dünnwandigen Gehäusekühlern, die für dünnflüssigere Öle entwickelt wurden. Ein Reduzierventil schützte vor Überdruck bei kaltem Öl - ohne dieses Ventil hätte man den Kaltbereich im Öltemperaturthermometer ebenfalls rot kennzeichnen müssen
Die Lamellen von modernen Ölkühler sind noch immer so filigran, daß diese beispielsweise bei einer Wagenwäsche durch einen Hochdruckwasserstrahl beschädigt werden können. In der UdSSR suchte man nach einer Alternative zu diesem zerbrechlichen Aggregat und experimentierte mit unterschiedlichen Kühlerwandstärken.

So erhöhte man die bis dahin übliche Wandstärke von 0,12 auf 0,15 Millimetern und untersuchte die Auswirkungen auf die Wärmeableitung, wie aus dem oben gezeigten Schreiben hervorgeht.

Der filigrane Ölkühler ermöglichte hohe Dauerleistungen.


Quellenverzeichnis

  • Abbildung 1 - Anleitung für Wartung und Betrieb des ZIS-115, herausgegeben vom Ministerium für Automobilindustrie der UdSSR, Moskau 1950

  • Abbildung 2 - Guscha.de

  • Abbildung 3 - Antiqcar.ru, Schreiben an den ZIS-Chefkonstrukteur

  • Abbildung 4 (2 Seiten) - Anleitung für Wartung und Betrieb des ZIS-115, herausgegeben vom Ministerium für Automobilindustrie der UdSSR, Moskau 1950

  • Abbildung 5 - Restaurationswerkstätten des technischen Museums Wadim Zadoroshny, Moskau 2009


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